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Wie lassen sich Weiterbildung und Beruf miteinander vereinbaren?

von Mag. Eva Reidemeister, BA, am 01. Juli 2019

Man lernt nie aus, sondern fürs Leben. Doch bist du einmal berufstätig, fehlt oft die Zeit für die Fortbildung. Wer nicht explizit das Kommando aus der Chefetage vernimmt, hört irgendwann auf, besser zu werden. Jede Weiterbildungsmaßnahme ist nun mal mit zusätzlichem zeitlichen Aufwand verbunden. Kurzum bedeutet das: Abstriche bei der Freizeit machen. So drängt sich die Frage auf: Will ich das? Bekomme ich Weiterbildung und Beruf überhaupt unter einen Hut?

Zahlt sich die Doppelbelastung aus?

Jede Ausbildung neben dem Beruf bedeutet eine Doppelbelastung. Wer sich dafür entscheidet, opfert Wochenenden und sonst entspannte Feierabende für den Wissensvorsprung. Lohnt sich das überhaupt?

Welche Fördermaßnahmen gibt es?

Wenn das neu erworbene Know-how dem aktuellen oder angestrebten Job zugutekommt, zahlt sich die Eigeninitiative in Sachen Fortbildung selbstredend aus. Bevor Angestellte den zweiten Bildungsweg einschlagen oder sich für ein Fernstudium inskribieren, sollten sie zunächst mit dem Arbeitgeber bzw. der Chefin reden. Womöglich hat die Unternehmensführung selbst ein Interesse daran, dass sich die MitarbeiterInnen fortbilden. Das frische Know-how kann durchaus im eigenen Betrieb Verwendung finden. Vielleicht sagt der oder die Vorgesetzte sogar eine Förderung zu?

Ein Blick in den Dienstvertrag gibt Aufschluss. Denn Unternehmen, die das Thema Personalentwicklung verinnerlicht haben, wissen: Gute MitarbeiterInnen muss man fordern und fördern. Für welche Fortbildungsmaßnahmen der Betrieb im Einzelnen aufkommt, ist in solchen Fällen im Dienstvertrag vereinbart.

Neben der betrieblichen Weiterbildungsförderung gibt es auch von staatlicher Seite Unterstützung für all jene, die weiterkommen oder sich umorientieren möchten, etwa vom WAFF, aber auch von der Arbeiterkammer.

Wer es sich leisten kann, investiert in die eigene Kompetenz und beginnt eine komplette Ausbildung neben dem Beruf. Angestellte verpflichten sich dabei jedoch nicht nur finanziell, sondern auch zeitlich. Egal ob Coaching-Ausbildung oder Ausbildung zur Yoga-Lehrerin – vorab stellt sich die Frage: Wie viel Zeit muss ich für die Zusatzausbildung aufwenden? Unter zehn Stunden pro Woche wird der zeitliche Druck nicht fallen. Angestellte müssen daher ehrlich zu sich sein: Schaffe ich das überhaupt?

Zusätzlicher Workload – bin ich dem gewachsen?

Dazulernen oder nicht dazulernen?, das ist hier die Frage. Häufig fahren die Gedanken Karussell und schnell verliert man sich im Detail. Eine Antwort rückt dadurch jedoch nicht näher. Wir haben die drei wichtigsten Fragen herausgearbeitet. Beantworte sie ehrlich und prompt, um Klarheit darüber zu erhalten, ob die Weiterbildung neben dem Beruf das Richtige für dich ist.

Was sagt dein Bauchgefühl? Denk an die bevorstehende Fortbildung und auch daran, was Neues auf dich zukommt. Erfüllt dich der Gedanke daran mit Vorfreude oder einem eher unguten Gefühl?

Bist du der Belastung körperlich gewachsen? Mehraufwand und weniger Freizeit – packst du das wirklich? Wie viel Stunden Schlaf bleiben dir nach getaner Arbeit und Ausbildung? Hältst du das für die Dauer der Weiterbildung durch? Sei ehrlich zu dir und deinem Körper.

Was versprichst du dir von der Zusatzausbildung? Möchtest du dich wirklich fortbilden oder suchst du lediglich nach einem Ausweg, weil du einfach keinen Spaß mehr an der Arbeit hast? Wer den Beruf wechseln möchte, muss nicht immer eine weitere Ausbildung absolvieren. Denn auch QuereinsteigerInnen mit der nötigen Prise Motivation werden zu AufsteigerInnen. Informiere dich daher genau, welche Benefits dir die Fortbildung bringt und ob du sie wirklich brauchst.

Alternativen zur Zusatzausbildung neben dem Beruf

Ein Fernstudium oder eine zertifizierte Sprachreise sind lehrreich und wertvolle Punkte für den Lebenslauf. Neben diesen Fortbildungsklassikern gibt es noch weitere Möglichkeiten, wie du dein Know-how aufbessern kannst.

In Zeiten der Digitalisierung sind E-Learning und Webinare auf dem Vormarsch. Zahlreiche Onlinekurse bieten zudem eine offizielle Akkreditierung an, die du später vorweisen kannst, um deine neuerworbenen Hard Skills zu belegen. Zahlreiche Unternehmen greifen bereits auf externe Anbieter zurück, um ihren MitarbeiterInnen maßgeschneiderte Fortbildungsmaßnahmen zu ermöglichen. Informiere dich über digitales Lernen, wie es beispielsweise von Plattformen wie LinkedIn oder Udemy angeboten wird.

Ganz analog funktioniert das Lernen im Team. Tatsächlich ist das Weitergeben von Wissen eine überaus effiziente und effektive Methode, um das Know-how im Unternehmen hoch zu halten. Hier sind neben engagierten MitarbeiterInnen auch die Führungskräfte gefragt, die eine Kultur des Voneinander-Lernens vorleben sollten. Oberstes Gebot: Zuhören.

MitarbeiterInnen lernen ansonsten auch hervorragend aus ihren eigenen Fehlern – und mit der richtigen Strategie geht das ganz ohne Scham. Wöchentliche oder monatliche Retrospektiven verschaffen Erfolgserlebnisse und zeigen auf, was gut gelaufen ist und wo noch nachgebessert werden kann. Wer vor allem Misserfolge nicht innerbetrieblich vor den KollegInnen ausschlachten möchte, sollte eine gute Feedbackkultur pflegen, sodass MitarbeiterInnen zeitnah wissen, ob die Arbeit als gelungen angesehen wird oder nicht.

Gute Gründe für die Weiterbildung neben dem Beruf im Überblick

Du planst eine Fort- oder Ausbildung neben dem Beruf? Hier nochmal die Checkliste im Überblick, wann das eine gute Idee ist:

  • Du möchtest die Karriereleiter hinaufklettern.
  • Du möchtest deinen Workflow verbessern und am Puls der Zeit bleiben.
  • Du möchtest dich beruflich neu aufstellen und die Branche wechseln.

Was auch immer der Beweggrund für dich ist, vergiss nicht auf die Work-Life-Balance! Mit einer Weiterbildung neben dem Job muss die Freizeit neu organisiert werden. Obwohl dir weniger Zeit für dich selbst zur Verfügung steht, solltest du keinesfalls ganz auf Freunde und Sport verzichten. Ansonsten verlierst du schnell die Motivation.

Geht es dir um berufliche Neuorientierung oder den Aufstieg in der Branche, stehen auch wir dir gerne zur Seite.

Mag. Eva Reidemeister, BA

Content-Marketing-Managerin