Nachhaltigkeit in Unternehmen: Vom Umweltgedanken bis zum gesellschaftlichen Engagement von Sabrina Rückeshäuser, am 23. April 2018Nachhaltig bis zum Mikrochip – Umweltbewusste MitarbeiterInnen wünschen sich auch von ihrem Dienstgeber eine gewisse Aufgeklärtheit. Dabei sollte es über das Trennen des Büromülls hinausgehen. Wer sich mit „grüner“ Technologie beschäftigt, kann Nachhaltigkeit fürs Employer Branding nutzen.Zu Mittag isst man vegan, im mindesten Fall aber nachhaltig produziert, dazu viel Bio-Grünes. Das im Druck eh schon sparsam eingesetzte Recyclingpapier wird rückseitig für Kritzeleien und Ideenentwürfe verwendet. Und den alten Spruch, wonach der / die Letzte „das Licht ausmacht“, nimmt man trotz energiesparender LED-Spots sehr ernst: MitarbeiterInnen sind sich 2018 ihrer ökologischen Verantwortung gegenüber nachfolgenden Generationen bewusst. Und dasselbe fordern BewerberInnen auch zunehmend von potenziellen Dienstgebern.CSR im DiensthandyNun ist dies nichts Neues für die Unternehmen, deren Marketing-MitarbeiterInnen seit Jahren das Thema „Corporate Social Responsibility“ (CSR) trommeln: Vom Umweltgedanken bis zum gesellschaftlichen Engagement für ärmere, zugewanderte oder ältere MitbürgerInnen wird vieles in jährlichen, schön aufgemachten CSR-Berichten präsentiert.Gerade die umweltbezogenen Punkte kollidieren aber durchaus mit dem Anspruch, dem technologischen Zeitgeist zu folgen. Zum einen will (und muss) gute Hardware bereitgestellt werden, die den tagesaktuellen Anforderungen standhält, ohne MitarbeiterInnen zu frustrieren. Zum anderen soll die Herstellung der genutzten Notebooks und Smartphones die CSR-Bemühungen nicht völlig konterkarieren.„Seltene Erden“ als ProblemstoffeMedial recht bekannt geworden ist die Problematik der für die Produktion von Smartphones, Computern, aber auch Elektroautos genutzten „seltenen Erden“. Der Name ist missverständlich: Es handelt sich um Metalle, die auf der Welt teils häufiger vorkommen als Gold oder Platin; jedoch sind sie weit verstreut, in jeweils kleinen Mengen vorhanden, was ihren Abbau energieaufwändig und umweltbelastend macht.Im Alltag sind diese chemischen Elemente mit Namen wie Yttrium, Praseodym und Erbium aber bedeutend als Rohstoffe für Bildschirme, Elektromotoren, Laser oder Glasfaserkabel.Die Umweltschutzorganisation Green Peace legt einen jährlich aktualisierten Bericht auf, in dem die wichtigsten Hersteller von „Consumer Electronics“ analysiert werden. 17 führende Hersteller werden nach dem Energieverbrauch ihrer Geräte, den für die Produktion verbrauchten Ressourcen sowie den jeweils eingesetzten Chemikalien gereiht. Benotet wird nach dem amerikanischen System von A (sehr gut) bis F (durchgefallen).Employer Branding durch UmweltbewusstseinEins vorweg: Kein Unternehmen schneidet mit der Bestnote ab. Die Firma Fairphone, Hersteller des gleichnamigen Smartphones, erhält ein B; darauf folgt Apple mit einem B–, wobei der Energieverbrauch der iPhones und der MacBooks besser, der Ressourcen-Aufwand für die Geräte jedoch deutlich schlechter ausfällt. Mittelgut schneiden Hersteller wie Dell, HP, Microsoft und Lenovo mit der Note C ab; alle anderen großen Produzenten von Smartphones und Computern finden sich unter „ferner liefen“, was die Umweltverträglichkeit betrifft.Als Dienstgeber lässt sich gegenüber kritischen, aufgeklärten BewerberInnen sicherlich punkten, wenn dies bei der Auswahl der Arbeitsmittel reflektiert wird. Der Mehraufwand, teils sicher auch eine Mehrinvestition, für den nachhaltigen Geräteeinsatz kann dann aber direkt wieder in die Argumentation eingebracht werden, wenn man den Wunsch von MitarbeiterInnen nach dem jeweils neuesten Diensthandy ablehnt.
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