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Die Presse: "Wie man ein Geschäftsmodell rockt"

von JobRocker, am 22. August 2016

Im Portrait bei Die Presse. Günther Strenn möchte mit JobRocker das Headhunting-Geschäft verändern: Ihm sind vor allem die KandidatInnen wichtig. Neu dabei ist der digitalisierte Matching-Prozess.

Die Presse (Printausgabe), 20.8.2016 – Seit acht Jahren ist Günther Strenn im Headhunting-Geschäft. In der Zeit, als er für Michael Page und USG Professionals tätig war, bemerkte der gebürtige Salzburger, dass die KandidatInnen oft nur ein Mittel zum Zweck seien: „Sie sind so lang interessant, solang sie im Shortlistprozess sind. Durch den Raster gefallen, geraten sie in Vergessenheit“, sagt der 36-Jährige. Und noch etwas: Er bekam von vielen KandidatInnen das Feedback, kein Feedback von den Headhuntern, manchmal nicht einmal eine Absage zu erhalten.“ Mit anderen Worten, ihn störte die mangelnde Kommunikation.

Für die KandidatInnen suchen

Strenn wollte das verändern und beschloss, den Headhunting-Markt zu „rocken“. Er tat sich mit dem E-Recruiting-Spezialisten Klaus Furtmüller zusammen und gründete vor wenigen Monaten JobRocker. Das sei, sagt er, weder eine Jobplattform noch eine Social Community, sondern vielmehr eine Konkurrenz zu Headhuntern.

„Der Unterschied ist“, sagt Strenn, „dass für die Kandidaten gesucht wird.“ Sie müssten sich nur zu registrieren und bräuchten ihre Daten nicht einmal selbst einzutippen, sondern könnten sie von ihren Xing- bzw. LinkedIn-Profilen übernehmen. Mehr als 9.000 User haben das mittlerweile gemacht. Ihre Daten werden dann automatisch mit den Jobs abgeglichen, und zwar auch mit jenen vom verdeckten Arbeitsmarkt, für den keine Inserate zu finden sind. Erst wenn ein User für einen konkreten Job infrage kommt, werden beide informiert. Um die User dazu zu animieren, ihre Daten auch aktuell zu halten, sind unter anderem Rankings geplant: Wie steht man im Vergleich zu anderen da (Gehalt, Zusatzausbildung, Sprachen etc.)?

Faktor Mensch weiter wichtig

Das vorgelagerte und zeitintensive Matching läuft automatisiert. Es dauerte 24.000 Stunden, um das zu programmieren. Nach dem Matching steigt dann der Berater oder die Beraterin ein, der oder die die geeigneten KandidatInnen von der Long- auf die Shortlist hebt. „Die menschliche Komponente“, sagt Strenn, „wird immer da sein. Im HR ist sie wichtig. Alles zu digitalisieren ist im Personalberatungsbereich nicht möglich.“ 15 MitarbeiterInnen hat JobRocker aktuell. Jene vier, die zuletzt an Bord kamen, fanden über JobRocker den Weg. Viele der MitarbeiterInnen hätten selbst in das Unternehmen als TeilhaberInnen investiert, sagt Strenn, das sorge für hohes Commitment und große Begeisterung für die Sache. Das mache für ihn Führung einfacher. Überhaupt hätten Start-ups starke Anziehungskraft als Arbeitgeber. „Was vor ein paar Jahren Red Bull und Unilever waren, sind jetzt die Start-ups.“ Denn in diesem Rahmen dürfe man Dinge ausprobieren, Fehler machen und sich – auch von den KundInnen – Feedback holen.

Text: Michael Köttritsch (Die Presse)
Bild: (c) Katharina Fröschl-Roßboth
Link: Artikel auf diepresse.com

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