Töpfern-Hobby-Lebenslauf

Hobbys im Lebenslauf richtig deuten – das sind die Codes im CV

von Mag. Eva Reidemeister, BA, am 05. Juni 2019

Sie müssen nicht drinstehen, tun es aber immer öfter. Hobbys. Für BewerberInnen kann die Angabe von Freizeitaktivitäten einen Karriereboost bedeuten, insbesondere wenn der Zeitvertreib zum angestrebten Beruf passt. Doch was verraten Hobbys über die JobanwärterInnen noch?

Hobbys als Anhaltspunkt für Soft Skills

Im Lebenslauf stehen Fachwissen und Berufserfahrung im Vordergrund. Die fachliche Expertise macht die Hard Skills aus. Doch fachliches Know-how ist längst nicht alles, wenn sich BewerberInnen bei einem Unternehmen vorstellen. Ob ein Kandidat die Stelle bekommt oder eine Mitbewerberin den Posten ergattert, hängt von weiteren Faktoren ab. Denn das Personalmanagement beurteilt KandidatInnen auch nach ihren Soft Skills.

Unter dem Begriff „Soft Skills“ versammeln sich all jene „weichen Fähigkeiten“, die nicht durch eine spezielle Ausbildung erworben worden sind. Soft Skills sind also Ausdruck von Lebenserfahrung und Persönlichkeit. Qualitäten wie Teamfähigkeit, Kreativität und Durchsetzungsvermögen gehören zu den Soft Skills. Ein wichtiger Anhaltspunkt zur Einschätzung dieser Fähigkeiten sind Hobbys. Denn sie lassen Rückschlüsse auf den Charakter zu. Auf diese Weise geben sie dem BewerberInnenbild den letzten Schliff.

Auf welche Hobbys sollte das Personalmanagement achten?

Gleich vorweg: Es gibt weder richtige noch falsche Hobbys. Ob ein Hobby in die Kategorie „richtig“ oder „falsch“ fällt, hängt von der Branche und der jeweiligen Jobbeschreibung ab. Einige HR-Verantwortliche nutzen Hobbys lediglich als Eisbrecher. Wo fühlt sich der Bewerber oder die Bewerberin wohl und kann Smalltalk führen?

08/15-Hobbys wie Lesen, Radfahren oder Freunde treffen sind wenig aussagekräftig und bieten wenig Anknüpfpunkte. Doch ob ausgefallen oder massentauglich – jedes Hobby enthält seinen ganz eigenen Code, den das Personalwesen zu entziffern weiß.

Welche Eigenschaften verbindet die HR-Abteilung mit welchem Hobby?

  • Kreativ und künstlerisch veranlagt: z. B. Malen, Töpfern, Fotografie, Kochen und Oper
  • Teamfähig: z. B. Fußball, Handball und weitere Mannschaftssportarten, Musizieren im Orchester oder in einer Band
  • Bodenständig, loyal und zuverlässig: z. B. Gärtnern, Haustiere, Ausdauer- und Vereinssport
  • Zielstrebig und ehrgeizig: z. B. Tennis, Schwimmen und andere kompetitive Einzelsportarten
  • Flexibel und mobil: z. B. Reisen und Sprachen lernen
  • Sozial und durchsetzungsstark: z. B. ehrenamtliches Engagement, aber auch Impro-Theater oder Poetry Slam

Eine trennscharfe Grenze zwischen den einzelnen Hobbys und ihren Zuordnungen gibt es jedoch nicht. Wer beispielsweise Gartenarbeit mag, ist nicht nur geerdet, sondern lebt an der frischen Luft auch seine kreative Ader aus. Durch gezieltes Nachfragen können Personalverantwortliche herausfinden, was die BewerberInnen an dem Hobby besonders begeistert.

Stimmt das? – Warum im Bewerbungsgespräch nachgefragt wird

Flunkern im Lebenslauf ist keine gute Idee. Der Schwindel fliegt ja doch auf. Obwohl sie nicht durch Zeugnisse belegt werden müssen, gilt das auch für Hobbys. Spätestens wenn die Frage kommt: „Welches Buch haben Sie denn zuletzt gelesen?“, und die Antwort darauf nur Stillschweigen ist, weiß die Personalabteilung, dass Lesen nicht wirklich die liebste Freizeitbeschäftigung ist.

Denn eigentlich lässt der Bewerber oder die Bewerberin den Feierabend lieber auf dem Sofa mit einem Serienmarathon ausklingen. Ja, wer mag das nicht? Doch wenn dem so ist, kommt die Kategorie „Hobbys“ am besten gar nicht in den Lebenslauf.

Zwar ehrlich, aber dennoch nicht ganz ohne sind Extemsportarten. Aus HR-Sicht können draufgängerische Hobbys richtig teuer werden. Schließlich sprechen Freizeitaktivitäten wie Bergsteigen, Bungee-Jumping und Gleitschirmfliegen zwar für eine erhöhte Risikobereitschaft, stellen aber auch ein erhöhtes Risiko für den Dienstgeber oder die Dienstgeberin dar. Die Unternehmensführung muss verstärkt mit Krankheitsausfällen (oder schlimmer) rechnen.

Gemeinsamkeiten durch Hobbys finden

Durch Hobbys können KandidatInnen Sympathiepunkte sammeln. Finden sich bereits im Vorstellungsgespräch Gemeinsamkeiten, fällt der Einstieg ins Team häufig leichter. Viele Unternehmen setzen bewusst auf Teambuilding-Events, um spielerisch für mehr Zusammenhalt und Spaß bei der Arbeit zu sorgen. Ein ausgefallenes Hobby kann als Inspiration für das nächste MitarbeiterInnentreffen herangezogen werden.

Gehören Hobbys nun in den Lebenslauf oder nicht?

Als Faustregel gilt: Je weniger Berufserfahrung jemand mitbringt, desto mehr sollte das Feld „Hobby“ zur Positionierung genutzt werden. Passt das Hobby zum angestrebten Job – perfekt! Doch auch das ist kein Muss. Vor allem in der Kreativbranche kann es mitunter von Vorteil sein, mit einem Hobby aus dem Rahmen zu fallen.

ExpertInnen punkten vor allem mit Berufsjahren und belegbaren Qualifikationen. Je mehr Berufsjahre jemand im Lebenslauf verzeichnen kann, desto mehr treten die Hobbys in den Hintergrund.

Mithilfe unseres Algorithmus und unter Einbindung fachspezifischer ExpertInnen berücksichtigen wir von JobRocker bei der KandidatInnenwahl Hard und Soft Skills gleichermaßen, um das Perfect Match für eine Stelle zu finden.

Mag. Eva Reidemeister, BA

Content-Marketing-Managerin