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So punkten Introvertierte beim Bewerbungsgespräch

von JobRocker, am 09. Januar 2019

Das persönliche Gespräch ist im Bewerbungsprozess einer der wichtigsten Faktoren. Um sich als BewerberIn gut präsentieren zu können, sind Stille, Zurückhaltung und Bescheidenheit nicht unbedingt die besten Voraussetzungen – so glaubt man zumindest! Wir zeigen, wie Introvertierte trotzdem überzeugen.

Vor dem Bewerbungsgespräch: Eine spezielle Art von Lampenfieber

Wird der oder die BewerberIn zum Gespräch eingeladen, so ist das für die meisten ein freudiger Anlass, doch für zurückhaltende Personen beginnt nun der schlimmste Teil. Diese Situation ist für introvertierte Menschen aus dreierlei Gründen so aufreibend:

  1. An erster Stelle steht die Angst vor dem Misserfolg oder einer Absage. Das kommt daher, dass introvertierte Menschen ein aktiveres Angstzentrum als Extrovertierte haben.
  2. Immer wieder gehen ihnen Sätze wie „Ich bin nicht gut genug“ durch den Kopf. Zurückhaltende Menschen machen sich viele Gedanken und sabotieren sich damit selbst. Eine aufgeschlossene Person freut sich eher, es im Bewerbungsprozess so weit geschafft zu haben.
  3. Unsere Kultur begrüßt offene Personen mit Selbstvertrauen. Oft denken Introvertierte aus diesem Grund, sie müssen sich als großen Hauptgewinn verkaufen, um den oder die potenzielleN ArbeitgeberIn zu beeindrucken. Dabei fühlen sie sich jedoch nicht wohl. Sie wirken zu bemüht – und das merkt auch das Gegenüber.

Also, was tun? Gut vorbereitet ist halb eingestellt.

Die richtige Vorbereitung

Introvertierte schätzen es, immer gut vorbereitet zu sein, und damit kannst auch du im Jobinterview punkten. Informiere dich über das Unternehmen, sieh dir die offizielle Website, aber auch Bewertungen und Wirtschaftsberichte zum Betrieb. Wenn du wichtige Eckdaten zum Unternehmen im Kopf hast, fällt es leichter, ein Gespräch am Laufen zu halten. Außerdem wird klar: Du bist wirklich interessiert und hast deine „Hausaufgaben“ gemacht.

Stelle dir während der Recherche die Frage, welchen Nutzen du dem Unternehmen bringst. Kannst du zur Lösung der Probleme des Unternehmens beitragen? Biete einen klaren Mehrwert, warum du als MitarbeiterIn attraktiv bist. Nutze dieses Wissen und gewinne daraus Selbstvertrauen.

Ähnlich wichtig wie die Fakten ist die Fassade. Setze dich aktiv mit deinem Auftreten auseinander. Wie wirst du stehen, sitzen und natürlich: Was wirst du anziehen? Durch sogenannte Machtposen fühlst du dich innerlich stärker und weniger unsicher. Brust raus, Schultern zurück, Kinn nach oben – mach dich groß.

Für die Kleidung gilt: Zieh etwas an, das du schon mindestens einmal getragen hast und worin du dich wohlfühlst. Achte unbedingt darauf, dass du genug Bewegungsfreiheit hast. Das Outfit kann noch so elegant sein, fühlst du dich darin unwohl, strahlst du das auch aus.

Die eigenen Stärken verkaufen

Introvertierte Menschen neigen dazu besonders vorsichtig zu sein. Die Konzentrationsfähigkeit und -dauer bei zurückhaltenden Personen ist überdurchschnittlich hoch. Diese Hartnäckigkeit schätzen ArbeitgeberInnen sehr. Außerdem können sich schweigsame ZeitgenossInnen besonders gut in andere hineinversetzen und zuhören.

Deine Denkweise ist strukturiert und klar und daher kannst du dich auch schriftlich sehr gut ausdrücken. Ein weiterer Pluspunkt von introvertierten Menschen: Im Gegensatz zu Extrovertierten hegen sie keinen großen Wunsch nach Aufmerksamkeit. Introvertierte müssen nicht ständig im Mittelpunkt stehen. Sie schätzen Ruhe und Stille, um ihre Arbeit bestmöglich zu erledigen und sind kaum vom Lob der KollegInnen abhängig. Diese selbstständige Arbeitsweise kommt auch bei Chefs und Personalerinnen gut an.

Wenn du dich nicht wohl dabei fühlst, über deine persönlichen Stärken zu sprechen, verpacke deine positiven Fähigkeiten und Eigenschaften in einer kurzen Geschichte. Diese könntest du vorab problemlos vorbereiten. Beim Gespräch hast du dann keinen Grund mehr zur Sorge. Deine Geschichte zeigt dem Chef oder der Arbeitgeberin, wie du Probleme angehst und wo deine Stärken liegen, ohne dass du dich „verkaufen“ musst.

Souverän mit Schwächen umgehen

In einem Bewerbungsgespräch gibt es fast immer auch die Frage nach den Schwächen. Wenn du über ein persönliches Manko sprichst, ist sofort die Angst da, einen negativen Eindruck zu hinterlassen. Verpacke deine Schwäche daher stets gemeinsam mit der Lösung. Gibt es zum Beispiel in einem Bereich Wissenslücken, sage anstelle von „Das kann ich nicht“ besser „Das werde ich gerne lernen“.

Abschließend: Gehe positiv gestimmt zum Interview. Bleibe dir selbst treu. Dann kann nichts schiefgehen.

JobRocker